Mittwoch, 26. September 2012

"Wie geht es dir?"

...fragte meine Nachbarin heute Morgen. Ich war dabei den Müll rauszubringen, im Bademantel. Früh um 8, gerade aus dem Bett gefallen. Mein Kaffee war noch nicht fertig, also tu ich was, um nicht sinnlos in der Gegend rumzustehen.

Ich antwortete ihr knapp "geht so". Es war mir unangenehm, dass sie mich so sah. Ich hatte um diese Zeit noch Niemanden hinten im Garten erwartet. Außerdem hasse ich diese Frage. Will man wirklich wissen, wie es einem geht? Es ist doch nur eine Floskel, geheucheltes Interesse. Also gebe ich auch meistens keine ehrliche Antwort. Außerdem es fragt jemand, wo ich weiß, dass er es ehrlich meint.

In Wahrheit geht gerade gar nichts. Selbst das Tippen in mein Notebook ist gerade sehr anstrengend. Einen 'Schub' nennt man das wohl. Ob das jetzt mit dem Wetter oder der Psyche oder mit Stress zusammenhängt, keine Ahnung. Stress habe ich eigentlich andauernd. Mal mehr mal weniger, jedoch Stress der eigentlich gar keiner ist. Für normale Menschen jedenfalls. Ich habe Stress, wenn ich Post von der Arge oder der Rentenversicherung bekommen. Selbst der Bescheid vom Finanzamt, das mir viel mehr Geld zurück bezahlen will, als mir zusteht, bereitet mir Stress.  Und noch einige andere Dinge, wie z. B. die Wäsche, die schon seit zwei Wochen wartet, in den Schrank geräumt zu werden, oder der Abwasch, der sich nicht alleine aus der Spülmaschine in die Schränke räumt, ... Alles Dinge, die schnell erledigt werden könnten. Nur für mich eben nicht. Kann schon sein, dass es damit zusammenhängt. Das Wetter ist aber auch gerade sehr wechselhaft, wie im April. Dabei haben wir September.

Ich fühle mich, wie nach einem unserer zahlreichen Umzüge, die ich hinter mir habe. Sämtliche Körperteile schmerzen. Wie soll man das beschreiben, dass jemand, der das nicht selbst mitgemacht hat, verstehen kann? Muskelkater, jede Bewegung schmerzt, die Gelenke brennen wie Feuer. Und Ausruhen hilft auch nicht. Dann tut es erst recht weh. Die Füße kreisen, die Hände strecken, die Knie knacken und vom Genick ganz zu schweigen. Ne, ich habe auch keine Lust mehr, das ständig jemandem erklären zu müssen. Nur um mir dann sagen zu lassen, dass da aber physisch alles in Ordnung wäre.

Wenn ich wenigstens Medikamente nehmen könnte. Nicht gegen Depressionen. Die hätte ich wahrscheinlich nicht, wenn mich nicht seit Jahren schon diese Schmerzen quälen würden. Neuralgin wurde mir verschrieben und versichert, das hilft. Pustekuchen. Hab mir fast die Seele aus dem Leib gekotzt. Arcoxia, Diclac, Diclofenac und Monoflam kann ich nur kurzzeitig nehmen. Schlechte Leberwerte und zu hoher Blutdruck sind der Preis für ein paar Tage ohne Schmerzen. 'Ohne' ist ohnehin eine Übertreibung, 'erträglicher' würde es besser beschreiben. Jetzt muss ich schon ein paar Wochen ohne Medis auskommen, aber ich glaube das geht nicht mehr lange. Es gibt noch eine Menge Pillen, die ich noch nicht ausprobiert habe. Dann muss es eben sein, auch wenn mein Doc sagt, er will noch damit warten, die echt harten Drogen einzusetzen. Ich kann aber nicht mehr. Bin fix und alle.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen