Arztbesuche, Termine, die mir generell Stress bereiten,
immer und immer wieder. Diagnosen ohne Ende. Es begann mit einer rheumatischen
Gelenkentzündung, wurde zur Nervenwurzelentzündung, Fibromyalgie, natürlich
dürfen Depressionen nicht fehlen, Autoimmunerkrankung,
Schilddrüsenunterfunktion, Stoffwechselerkrankung, Kreislaufstörung,
Schmerzstörung, Lendenwirbelsyndrom, Halswirbelsyndrom, Migräne, Tinnitus...
Das sind nur die, die mir ohne nachzusehen einfallen. Alles Diagnosen
verschiedener Ärzte und Kliniken.
Seit 1 1/2 Jahren habe ich fast wöchentlich mehrere Termine,
zu Untersuchungen oder Therapien. Und alle wollen was mitverdienen! Der Gedanke
drängt sich mir auf. Röntgenaufnahmen, die ich nie zu Gesicht bekomme, CT von
Brust- und Bauchraum, angeblich ohne Befund! Dabei musste ich 3 Monate später
zur Gallen-OP. Ein Oberarzt nannte mich sogar einen Hypochonder. Ich musste
erst Mal googlen, um zu erfahren, was das ist. Nämlich ein eingebildeter
Kranker. HÄ? Jahrelange Schmerzen kann man vielleicht auf einem Röntgenbild
nicht sehen, aber ich habe sie, und ich bin es leid, mich ständig dafür
entschuldigen zu müssen, dass ich dies und jenes einfach nicht tun kann.
Außerdem gibt es schon Befunde, denen man eigentlich mal
nachgehen müsste. Z. B. ständig erhöhte Entzündungswerte im Blut. Warum
schwankt mein Blutdruck von 110/55 zu 180/110? Innerhalb von Stunden ohne
erkennbare Ursache. Warum helfen Schmerztabletten besser als der verordnete
Sport und Gymnastik? Warum schlagen die Antidepressiva, die eigentlich gegen
meine Antriebslosigkeit (ich nenne es Müdigkeit und Erschöpfung) helfen sollen,
überhaupt nicht an?
Ich schreibe hier drauf los, dabei weiß noch Niemand, worum
es eigentlich geht. Also weshalb ich all diese Fragen stelle und offensichtlich
so unzufrieden mit meiner Situation bin. Die Kurzfassung meiner Odyssee ist,
ich habe seit Jahren Gelenk- und Muskelschmerzen, die sich langsam
eingeschlichen bis heute zum trivialen Befinden entwickelt haben, permanent und
zeitweise unerträglich scheinen. Man erträgt sie eben, nimmt Tabletten ein und
legt sich nieder.
Es hat lange gedauert, bis ich mich dazu durchgerungen habe,
zum Arzt zu gehen. Mit einem Zettel bewaffnet, wo ich alle meine Beschwerden
aufgeschrieben hatte, ging ich also in die Sprechstunde. Der Doktor muss mich wohl für bekloppt
gehalten haben, wer geht schon mit nem Merkzettel zum Arzt?. Aber das war mir
zu der Zeit egal, ich wusste, dass ich sowieso die Hälfte vergessen hätte zu
erzählen. Oder soll ich sagen, zu lamentieren? So kam ich mir jedenfalls vor.
Weinerlich saß ich auf dem Stuhl und schniefte und hoffte, dass mich jetzt
endlich jemand aus meinem Elend befreien würde. Doch es sollte anders kommen.
Ich wurde erst einmal zu sämtlichen Fachärzten die es gibt (fast jedenfalls, ein paar gibt es noch, wo ich noch nicht war), überwiesen. Also
hieß es Termine machen. Horror pur für mich, war ich doch schon am Ende meiner
Kräfte, dachte ich. Frauenarzt, Innere, Psychiater, Psychotherapeut, Orthopäde,
Rheumatologe, Neurologe, Radiologe, HNO, … Es schien kein Ende zu nehmen.
Nach
einem halben Jahr hatte ich 15 kg abgenommen und Leberwerte wie ein
Alkoholiker (wegen der Medikamente). Es folgte eine kleine OP, die nicht direkt etwas mit meinem
derzeitigen Krankheitsbild zu tun hatte, aber notwendig war. Sie verlief
entgegen aller meiner Befürchtungen ohne jegliche Komplikationen. Auch ohne Panik, die
ich ohne Zweifel davor hatte, weil man mich vorsorglich mit Drogen vollgepumpt
hatte. War aber cool, hab nix von allem mitbekommen.
Danach Kur. Acht lange
Wochen. War ich vor der Kur noch happy wegen der überstandenen OP, ging ich
wieder Nachhause wie ein Häufchen Elend. Wieder am Zunehmen, Schmerzen in allen
Gliedern und Power = 0. Eher fix und alle ging es wieder weiter, von Arzt zu
Arzt, von Therapie zu Therapie. Inzwischen hatte ich zwar ein paar
Anhaltspunkte, woran ich denn nun erkrankt war, aber eben nur Anhaltspunkte.
Und die Gewissheit, dass ich wohl damit zu leben hätte. Ich müsste wohl nur
lernen, damit zu leben. Klasse, genau das hatte ich gebraucht!
Fortsetzung folgt…
Das liest sich wie mein Tagebuch.
AntwortenLöschenIch weiß, dass es die Sache nicht besser macht, aber: Du bist nicht allein, wir sind viele.