Samstag, 29. September 2012

Ein guter Tag?

Gestern hatte ich die Schmerzen so satt. Ich nahm wieder Diclac, heute Morgen noch einmal. Nach über 4 Wochen wieder beweglich. So gut wie schmerzfrei war ich shoppen. Eine neue Brille und ein neuer MP3-Player. Irgendwie war das auch ein Trost-Kauf.

Gestern rief mich ein Freund an und erzählte mir, dass er Krebs hat. Das gehört eben auch zum Älterwerden dazu. Die Freunde, Bekannte, Nachbarn und Verwandte sterben rundherum  wie die Fliegen. So geht das jetzt schon seit Jahren - es vergeht kein Vierteljahr ohne Hiobsbotschaften.

Nun, mein Freund ist noch ziemlich lebendig. Und das soll er auch noch lange bleiben! Allerdings geht es ihm zZ. gar nicht gut. Eine Niere wurde ihm entnommen, man hatte bei einer Routineuntersuchung einen großenTumor entdeckt. Und das, obwohl er schon jahrelang vierteljährlich diese Routine-Vorsorge-Untersuchungen machen lässt! Da kommen mir echt Zweifel an dem Sinn und Zweck der Sache.

Also, die Niere ist weg, jetzt soll er 'sich erst einmal erholen', bevor er das Ergebnis der Laboruntersuchung gesagt bekommt. Nach 3 langen Wochen erst! Das gibt mir sehr zu denken. Wenn es kein bösartiger Tumor ist, würde man ihm dann nicht so schnell wie möglich Bescheid sagen? Mir kommt das sehr spanisch vor. Ich mache mir Sorgen. Nun muss ich dauernd an ihn denken, vielleicht hilft es ja, wenn ich im in Gedanken ganz viel Glück wünsche.

So gut war also der Tag heute nun doch nicht...



Donnerstag, 27. September 2012

Neue PT (Physiotherapie)

Seit ein paar Wochen ist mein Kopf zu schwer. Ständig habe ich das Gefühl, ich könnte ihn nicht mehr halten. Es schmerzt von den Schultern zur Halswirbelsäule zum Kopf über die Ohren bis in Schläfen und Stirn. 6 Mal Ultraschall-Therapie habe ich bereits hinter mir. Die ersten zwei waren toll, als ich aus der Praxis raus ging, war ich fast schmerzfrei. Doch am Abend wurde es wieder unerträglich. Sch..,,,,,

Jetzt ist es ein Wenig besser, keine Stiche mehr und auch die Hitze ist etwas zurückgegangen. Der Schmerz ist auch wieder etwas "gewandert" - Richtung Arme bis in die Fingerspitzen. Es wird nicht langweilig. Alles andere ist nach wie vor Sch....,,,,

Also noch Mal 6x US. Danach wieder MT (Manuelle Therapie) und KG (Krankengymnastik). Morgen muss ich zu meinem Hausarzt. Muss auch unbedingt über ein neues Schmerzmittel mit ihm reden. Es kann ja nicht sein, dass ich mich jetzt rumquäle und keine nehme, oder ich nehme welche und bekomme einen Schlaganfall oder Leberschaden oder Magendurchbruch. Irgendwas muss es doch noch geben. Bin echt wieder am verzweifeln.

Mittwoch, 26. September 2012

"Wie geht es dir?"

...fragte meine Nachbarin heute Morgen. Ich war dabei den Müll rauszubringen, im Bademantel. Früh um 8, gerade aus dem Bett gefallen. Mein Kaffee war noch nicht fertig, also tu ich was, um nicht sinnlos in der Gegend rumzustehen.

Ich antwortete ihr knapp "geht so". Es war mir unangenehm, dass sie mich so sah. Ich hatte um diese Zeit noch Niemanden hinten im Garten erwartet. Außerdem hasse ich diese Frage. Will man wirklich wissen, wie es einem geht? Es ist doch nur eine Floskel, geheucheltes Interesse. Also gebe ich auch meistens keine ehrliche Antwort. Außerdem es fragt jemand, wo ich weiß, dass er es ehrlich meint.

In Wahrheit geht gerade gar nichts. Selbst das Tippen in mein Notebook ist gerade sehr anstrengend. Einen 'Schub' nennt man das wohl. Ob das jetzt mit dem Wetter oder der Psyche oder mit Stress zusammenhängt, keine Ahnung. Stress habe ich eigentlich andauernd. Mal mehr mal weniger, jedoch Stress der eigentlich gar keiner ist. Für normale Menschen jedenfalls. Ich habe Stress, wenn ich Post von der Arge oder der Rentenversicherung bekommen. Selbst der Bescheid vom Finanzamt, das mir viel mehr Geld zurück bezahlen will, als mir zusteht, bereitet mir Stress.  Und noch einige andere Dinge, wie z. B. die Wäsche, die schon seit zwei Wochen wartet, in den Schrank geräumt zu werden, oder der Abwasch, der sich nicht alleine aus der Spülmaschine in die Schränke räumt, ... Alles Dinge, die schnell erledigt werden könnten. Nur für mich eben nicht. Kann schon sein, dass es damit zusammenhängt. Das Wetter ist aber auch gerade sehr wechselhaft, wie im April. Dabei haben wir September.

Ich fühle mich, wie nach einem unserer zahlreichen Umzüge, die ich hinter mir habe. Sämtliche Körperteile schmerzen. Wie soll man das beschreiben, dass jemand, der das nicht selbst mitgemacht hat, verstehen kann? Muskelkater, jede Bewegung schmerzt, die Gelenke brennen wie Feuer. Und Ausruhen hilft auch nicht. Dann tut es erst recht weh. Die Füße kreisen, die Hände strecken, die Knie knacken und vom Genick ganz zu schweigen. Ne, ich habe auch keine Lust mehr, das ständig jemandem erklären zu müssen. Nur um mir dann sagen zu lassen, dass da aber physisch alles in Ordnung wäre.

Wenn ich wenigstens Medikamente nehmen könnte. Nicht gegen Depressionen. Die hätte ich wahrscheinlich nicht, wenn mich nicht seit Jahren schon diese Schmerzen quälen würden. Neuralgin wurde mir verschrieben und versichert, das hilft. Pustekuchen. Hab mir fast die Seele aus dem Leib gekotzt. Arcoxia, Diclac, Diclofenac und Monoflam kann ich nur kurzzeitig nehmen. Schlechte Leberwerte und zu hoher Blutdruck sind der Preis für ein paar Tage ohne Schmerzen. 'Ohne' ist ohnehin eine Übertreibung, 'erträglicher' würde es besser beschreiben. Jetzt muss ich schon ein paar Wochen ohne Medis auskommen, aber ich glaube das geht nicht mehr lange. Es gibt noch eine Menge Pillen, die ich noch nicht ausprobiert habe. Dann muss es eben sein, auch wenn mein Doc sagt, er will noch damit warten, die echt harten Drogen einzusetzen. Ich kann aber nicht mehr. Bin fix und alle.

Mittwoch, 19. September 2012

Allein sein

Ich liebe es. Einfach machen, was mir gefällt. Oder einfach das, was meiner Meinung nach notwendig ist. Niemand stört und redet rein. Keiner will andauernd was. Ich lege mein eigenes Tempo fest. Ruhe mich aus, wenn mir danach ist. Höre Radio wenn ich will, so laut ich will, welchen Sender ich will. Oder drehe die Glotze an und lasse mich von diversen Talk-Shows berieseln. Genieße das Gekreisch und Gelaber von wildfremden Menschen, die sich hemmungslos im TV vor aller Welt zum Affen machen. Ich bin so froh darüber, zu wissen, dass die alle ganz weit weg sind. Ich tu mal dort und mal da, fange tausend Sachen an bis die Wohnung aussieht, wie "bei Hempels". Irgendwann mache ich Ordnung und falle seelig auf meine Couch. Das brauche ich hin und wieder.

Tage, wo ich von einem Termin zum nächsten hetze, alles Mögliche zu erledigen habe, meistens die Hälfte vergesse und Nachhause komme, ein Chaos vorfinde und fix und alle bin, hasse ich. So einer war gestern.

Heute bin ich alleine... Heute ist ein guter Tag, auch wenn mir wieder alle Knochen weh tun.

Freitag, 7. September 2012

Odyssey



Arztbesuche, Termine, die mir generell Stress bereiten, immer und immer wieder. Diagnosen ohne Ende. Es begann mit einer rheumatischen Gelenkentzündung, wurde zur Nervenwurzelentzündung, Fibromyalgie, natürlich dürfen Depressionen nicht fehlen, Autoimmunerkrankung, Schilddrüsenunterfunktion, Stoffwechselerkrankung, Kreislaufstörung, Schmerzstörung, Lendenwirbelsyndrom, Halswirbelsyndrom, Migräne, Tinnitus... Das sind nur die, die mir ohne nachzusehen einfallen. Alles Diagnosen verschiedener Ärzte und Kliniken.
Seit 1 1/2 Jahren habe ich fast wöchentlich mehrere Termine, zu Untersuchungen oder Therapien. Und alle wollen was mitverdienen! Der Gedanke drängt sich mir auf. Röntgenaufnahmen, die ich nie zu Gesicht bekomme, CT von Brust- und Bauchraum, angeblich ohne Befund! Dabei musste ich 3 Monate später zur Gallen-OP. Ein Oberarzt nannte mich sogar einen Hypochonder. Ich musste erst Mal googlen, um zu erfahren, was das ist. Nämlich ein eingebildeter Kranker. HÄ? Jahrelange Schmerzen kann man vielleicht auf einem Röntgenbild nicht sehen, aber ich habe sie, und ich bin es leid, mich ständig dafür entschuldigen zu müssen, dass ich dies und jenes einfach nicht tun kann.

Außerdem gibt es schon Befunde, denen man eigentlich mal nachgehen müsste. Z. B. ständig erhöhte Entzündungswerte im Blut. Warum schwankt mein Blutdruck von 110/55 zu 180/110? Innerhalb von Stunden ohne erkennbare Ursache. Warum helfen Schmerztabletten besser als der verordnete Sport und Gymnastik? Warum schlagen die Antidepressiva, die eigentlich gegen meine Antriebslosigkeit (ich nenne es Müdigkeit und Erschöpfung) helfen sollen, überhaupt nicht an? 

Ich schreibe hier drauf los, dabei weiß noch Niemand, worum es eigentlich geht. Also weshalb ich all diese Fragen stelle und offensichtlich so unzufrieden mit meiner Situation bin. Die Kurzfassung meiner Odyssee ist, ich habe seit Jahren Gelenk- und Muskelschmerzen, die sich langsam eingeschlichen bis heute zum trivialen Befinden entwickelt haben, permanent und zeitweise unerträglich scheinen. Man erträgt sie eben, nimmt Tabletten ein und legt sich nieder. 

Es hat lange gedauert, bis ich mich dazu durchgerungen habe, zum Arzt zu gehen. Mit einem Zettel bewaffnet, wo ich alle meine Beschwerden aufgeschrieben hatte, ging ich also in die Sprechstunde. Der Doktor muss mich wohl für bekloppt gehalten haben, wer geht schon mit nem Merkzettel zum Arzt?. Aber das war mir zu der Zeit egal, ich wusste, dass ich sowieso die Hälfte vergessen hätte zu erzählen. Oder soll ich sagen, zu lamentieren? So kam ich mir jedenfalls vor. 

Weinerlich saß ich auf dem Stuhl und schniefte und hoffte, dass mich jetzt endlich jemand aus meinem Elend befreien würde. Doch es sollte anders kommen. Ich wurde erst einmal zu sämtlichen Fachärzten die es gibt (fast jedenfalls, ein paar gibt es noch, wo ich noch nicht war), überwiesen. Also hieß es Termine machen. Horror pur für mich, war ich doch schon am Ende meiner Kräfte, dachte ich. Frauenarzt, Innere, Psychiater, Psychotherapeut, Orthopäde, Rheumatologe, Neurologe, Radiologe, HNO, … Es schien kein Ende zu nehmen. 

Nach einem halben Jahr hatte ich 15 kg abgenommen und Leberwerte wie ein Alkoholiker (wegen der Medikamente). Es folgte eine kleine OP, die nicht direkt etwas mit meinem derzeitigen Krankheitsbild zu tun hatte, aber notwendig war. Sie verlief entgegen aller meiner Befürchtungen ohne jegliche Komplikationen. Auch ohne Panik, die ich ohne Zweifel davor hatte, weil man mich vorsorglich mit Drogen vollgepumpt hatte. War aber cool, hab nix von allem mitbekommen. 

Danach Kur. Acht lange Wochen. War ich vor der Kur noch happy wegen der überstandenen OP, ging ich wieder Nachhause wie ein Häufchen Elend. Wieder am Zunehmen, Schmerzen in allen Gliedern und Power = 0. Eher fix und alle ging es wieder weiter, von Arzt zu Arzt, von Therapie zu Therapie. Inzwischen hatte ich zwar ein paar Anhaltspunkte, woran ich denn nun erkrankt war, aber eben nur Anhaltspunkte. Und die Gewissheit, dass ich wohl damit zu leben hätte. Ich müsste wohl nur lernen, damit zu leben. Klasse, genau das hatte ich gebraucht!

Fortsetzung folgt…